Zeitungszusteller: »Das sind doch keine Rennpferde!«
Eine Zustellerin legt sich mit der Nordsee-Zeitung an: Birgit Hanke macht es zornig, wie der Bremerhavener Verlag mit den Zeitungsbot*innen umgeht
Mikro in der rechten, die linke Hand zittert ein wenig. Die legt sie fest auf ihr Manuskript, dann fliegen die beiden Blätter auch nicht weg. »Hallo, ich bin Birgit. Ich bin hier, weil ich was zu sagen habe.« Birgit Hanke erzählt von der 74-jährigen Zustellerin, die neulich im Betriebsratsbüro anrief. Herzkrank, alleinstehend. Ob sie bei den Kündigungen dabei sei. Was soll sie ihr sagen? Ihren Arbeitsplatz wird sie nicht verlieren. Aber die Hälfte ihres Einkommens.
Wegen der alten Frau steht Birgit Hanke heute am Rednerpult. Wegen Hermann, der sich etwas zuverdienen muss zu seinen 700 Euro Rente und die Touren nur mit Morphium durchhält, so krank wie er ist. Wegen der Witwe, die allein vier Kinder großgezogen hat und nicht wüsste, wie es weitergehen soll ohne den Zustelljob. Weiter