Rachel Marquardt: 150 Jahre Flächentarifvertrag bedeutet 150 Jahre Drucktarifvertrag

Rachel Marquardt, ver.di – Bundesverwaltung, Fachbereich A, Bereich Tarifpolitik, Druck, Verlage, Papier und Industrie. Foto: Kay Herschelmann

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute wird der Flächentarifvertrag 150 Jahre alt. 150 Jahre Flächentarifvertrag bedeutet 150 Jahre Drucktarifvertrag.

Er wurde von unseren Vorgänger*innen in der Druckindustrie erkämpft und durchgesetzt – in einer Zeit, in der es sowohl um Mindestlöhne als auch um Wochenarbeitszeit ging. Der Verhandlungsführer des Deutschen Buchdruckerverbandes Richard Härtel ist damals sogar wegen „Bildung eines illegalen Kartells“ im Kerker gelandet. Das haben wir heute immerhin nicht mehr zu befürchten. Doch der Strukturwandel und die damit verbundene Digitalisierung stellen uns in der Druckindustrie vor jede Menge Herausforderungen. Damit bleiben unsere Themen heute dieselben wie bereits 1873:

Es gilt, sich für gute Arbeitsbedingungen gemeinsam einzusetzen.

Und auch wenn Gewerkschafter*innen heute in Deutschland nicht mehr im Gefängnis landen, hat der Druck in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Betriebsratsarbeit wird behindert, das Stichwort Union Busting macht die Runde. Arbeitgeber begehen Tarifflucht und besonders in der Druckindustrie mussten wir den Manteltarifvertrag immer wieder gegen Angriffe verteidigen.

Besser mit Tarifvertrag!

Das tun wir, weil wir die Vorteile kennen, die ver.di-Mitglieder aus dem Tarifvertrag u.a. haben:

• 35-Stunden-Woche (bzw. 38-Stunden-Woche in Ostdeutschland)
• Antrittsgebühr für Sonn- und Feiertagsarbeit (im Zeitungsdruck)
• Zuschläge
• Jahresleistung und Urlaubsgeld
• 30 Tage Urlaub
• Facharbeiterschutz

Das alles ist nicht vom Himmel gefallen – es wurde erkämpft. Erkämpft von den Kolleg*innen in den Druckbetrieben. Damit es erhalten bleibt, braucht es starke Gewerkschaften mit vielen engagierten Mitgliedern. ver.di Mitglied werden

Mit kollegialen Grüßen,

Rachel Marquardt