Lokalfunk NRW: Zum Verhandlungsauftakt Horror-Liste der Arbeitgeber statt Angebot

„Mit diesem Papier legen die Arbeitgeber die Axt ans Lokalfunksystem in NRW“ kommentiert Volkmar Kah, Verhandlungsführer des DJV-NRW, die Vorstellungen der Arbeitgeber zur Umgestaltung der Lokalfunkstruktur. Anstatt ein Gegenangebot auf die Tarifforderungen von DJV und ver.di zu machen, legten die Arbeitgeber zum gestrigen Verhandlungsauftakt (17.12.19) der Gehaltstarifverhandlungen eine Horrorliste vor. Sie wollen am bisherigen Manteltarifvertrag Kürzungen und Änderungen vornehmen. Ihnen schwebt z.B. vor, die Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche zu erhöhen und Teile von Weihnachts- und Urlaubsgeld nur dann zu zahlen, wenn bestimmte Leistungsziele erreicht werden. Zudem soll für Neueingestellte ein zweites Tarifwerk und für defizitäre Sender ein Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag entwickeln werden, in dem tarifliche Leistungen ausgesetzt werden

. „Betriebsgesellschaften und Veranstaltergemeinschaften geben vor, den Lokalfunk für die Zukunft fit machen zu wollen, Ihnen fällt aber nichts Besseres ein, als an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sparen und behaupten dann auch noch, ihre Liste seien „Reformvorschläge“, kritisiert Holm-Andreas Sieradzki, ver.di-Gewerkschaftssekretär für den Bereich Medien, Kunst und Industrie. „So macht man den Lokalfunk nicht attraktiver für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den Sendern fehlt jetzt schon der Nachwuchs – so werden die Arbeitgeber keine neuen Volontärinnen und Volontäre finden“, ergänzt Kah. Eigentlich geht es in diesen Tarifverhandlungen rein ums Tarifentgelt. Die Gewerkschaften hatten vorgeschlagen, sich schnell auf neue Gehälter zu einigen um dann in Ruhe über die Strukturfragen zu sprechen. Das lehnen die Arbeitgeber strikt ab.

„Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieht anders aus. Dieses Weihnachtspräsent hätten sich die Arbeitgeber schenken können!“ betont Sieradzki. „Ich bin sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 44 Lokalfunkstationen sich das nicht gefallen lassen. Und ich bin gespannt, was die Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen in den Veranstaltergemeinschaften zu dem sagen, was ihre vermeintlichen Spitzenvertreter da veranstalten“, ergänzt Volkmar Kah.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 23.1.2020 statt. Die Tarifinformation gibt es auch als PDF-Dokument zum Download.

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